Taijiquan (auch: T’ai Chi Ch’uan geschrieben) ist eine Methode der physischen und mentalen Ganzkörperschulung und entstammt den traditionellen Kampfkünsten China’s, die auch
unter dem Oberbegriff des „Wushu“ zusammengefasst werden.
Taijiquan als „Innere Kunst“ folgt dem daoistischen Prinzip von Yin und Yang.
Taiji bedeutet ins Deutsche übersetzt: „höchster Firstbalken“, „das höchste ultimative Prinzip“.
Da der Begriff Taiji im chinesischen Kontext sehr konkret und praktisch benutzt wird, birgt die Übersetzung ins Deutsche ein Dilemma, ein Missverständnis, sodass allzu oft esoterische
Fehlinterpretationen dominieren.
Die zu erlernende "Bewegungsform" ist eine auf festen Regeln beruhende Choreographie, deren Ablauf in Sequenzen und Figuren fließend ineinander übergehen.
Beim Üben der Form sind die Prinzipien von Yin und Yang, wie z.B. Spannung und Entspannung, Öffnen und Schließen sowie Fülle und Leere u.s.w., von großer Bedeutung. Sie sorgen für die Qualität unseres Könnens und geben einen Hinweis auf das bereits erreichte Können („Gong Fu“ - die Güte unseres Könnens). Dazu gehören Anforderungen wie: Entspannung, Gelassenheit und Balance in der Ausstrahlung sowie das Vermögen Körperhaltung und Geisteshaltung zu vereinen.
Im „Äußeren“ werden auf schonende Weise die Sehnen und Muskeln trainiert, das Bindegewebe des gesamten Körpers vitalisiert, die Beinmuskulatur gekräftigt und der Muskeltonus reguliert. Auch die Lendenwirbel und der Beckenbereich profitieren davon.
Im „Inneren“ kommt es durch die, in die Bewegung integrierte Körperatmung zu einer wohltuenden Entspannung. Unruhe und Sorgen treten beim Ausführen der Form in den Hintergrund, es entsteht ein Zustand gelöster Spannung und ein Gefühl von Sicherheit ohne Härte. Bei hohen Anforderungen im Alltag sorgt dies für die notwendige Balance und bewirkt somit eine ausgeglichene psychosomatische Stabilität.
Die 24er Peking-Form, die auf der Basis der 37 unterschiedlichen Bewegungen des Yang-Stils aufgebaut ist, ist z. Zt. in China und auch in Deutschland die populärste Form. Sie wurde 1956 vom Nationalen Sportkomitee der Volksrepublik China unter der Leitung von Li Tinyi entwickelt.
Auf der Grundlage des Yang-Stils wurde, "...nach dem Prinzip, das Komplizierte auszulassen und die Substanz zu bewahren, leicht zu lernen und einfach zu üben..." eine vereinfachte, aus 24 Bewegungen bestehende Sequenz entwickelt. Neben der 24er Peking-Form wurden im Jahre 1958 eine 88 Bewegungen umfassende Form sowie eine 32er Schwertform und Partnerübungen zusammengestellt.